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Tram and Freedom

Zugegeben, wir haben uns das alles anders vorgestellt. Schon vor Längerem haben wir uns Gedanken über die nächste Geschichte gemacht, mit der wir die Hamburgerinnen und Hamburger zum 1. April mit einem Augenzwinkern in den Frühling schicken wollten. Seit einigen Tagen versuche ich, anzufangen und dazu den Text zu schreiben. Es will mir aber nicht gelingen. Nicht, weil ich es nicht könnte, sondern, weil mir schlicht nicht zu Scherzen zumute ist.

Am 24. Februar 2022 brach Finsternis über unseren Kontinent aus, rückte Europa gefährlich nah an den Abgrund heran. Nun stehen wir vor neuen Mauern und Bergen von Problemen. Darüber müssen wir reden. Jetzt.

Ihr Lieben, seid gegrüßt!

Wir dachten, dass Frieden selbstverständlich ist, dachten, dass Kriege in unserer recht unmittelbaren Nachbarschaft etwas sind, worüber sich unsere Kinder in Geschichtsbüchern informieren können. Nun, nachdem Russland in die Ukraine einmarschiert ist, nachdem die seit dem 2. Weltkrieg größte Panzerarmada über Grenzen rollte, nachdem täglich Bomben und Raketen vom Himmel fallen, nun, wo in jedem Moment Menschen, Männer, Frauen und Kinder getötet werden, wo Millionen innerhalb weniger Tage ihre Liebsten und ihre Heimat verlassen, ist nichts mehr, wie es war. Zynisch, aber wahr: Bosnien ist lange her; Syrien, Jemen, Irak, Somalia und andere Länder waren oder sind zu weit weg. Zwischen der Ukraine und uns liegt dagegen nur ein einziges Land. Und das übergroße Russland, welches sich entschieden hat, den Weg des Terrors und Krieges zu gehen, hat sein Atomwaffenarsenal bereits in den warmen Modus versetzt. Das alles ist jedes für sich genommen unvorstellbar, zusammen sprengt es noch immer jeden Rahmen dessen, was wir bisher für möglich hielten. Und da sollen wir dann weitermachen wie bisher, uns Gedanken zu weiteren KURS FAHRRADSTADT Aktionen machen? Leute….

Krieg in der Ukraine muss Prioritäten verschieben

Wir geben alles, um Verkehrs- und Mobilitätswende faktenbasiert und möglichst ohne persönliche Emotionen zu treiben, wir versuchen, dabei alle zu erreichen und gleichermaßen anzusprechen, was teilweise bedeutet, dass wir zugegebenermaßen nicht alles offen aussprechen, was uns wichtig ist, um möglichst niemanden zu nahe zu treten (nächstes Mal halten wir uns wieder daran!). Aber gerade jetzt, in dieser Situation und dieser Zeit – und da spreche ich ganz klar für mich persönlich – fällt mir das extrem schwer. Wie viel kann oder möchte man aushalten, wie weit kann man gehen und wo ist der Punkt, an dem es vielleicht genug ist? Genug damit, sich weiter zufrieden zu geben mit dem Gang der Dinge. Oder anders ausgedrückt: Es wird Zeit, einiges zu sagen – klar und ungeschminkt.

In der letzten Zeit ist, was SUPERBÜTTEL betrifft, weiter einiges im Hintergrund gelaufen. Wir konnten unsere Ideen der Eimsbütteler Bezirksamtsleitung vorstellen und in einen interessanten Austausch gehen, den wir gerne fortsetzen möchten. Dafür an dieser Stelle ein großes Dankeschön! Vor einigen Tagen bekamen wir dann eine spannende Einladung aus Leipzig: Auch dort hat sich eine Initiative auf den Weg gemacht, Superblocks zu installieren. Nun möchte sie von uns wissen, wie es hier so steht. Wir können denen vieles erzählen über unsere Ideen – leider nur wenig über das, was bisher tatsächlich kommen soll. Wir wünschten uns, es wäre anders.

Ein paar Tage nach Kriegsbeginn in der Ukraine fand tatsächlich das schon lange und ursprünglich als Präsenzveranstaltung geplante „Mobilitätsforum Eimsbüttel“ nach pandemiebedingter Verschiebung online statt. Ich musste mich schon sehr „an den Riemen reißen“, mich überhaupt dort einzuwählen. Nichts gegen die MacherInnen vom Bezirksamt, sie haben sich wirklich Mühe gegeben. So haben sie z.B. eine Kollegin aus Altona hinzugeschaltet, die ausführlich über das Projekt „Ottensen macht Platz“ bzw. nun „Freiraum Ottensen“ berichtet hat. Hinterher wurde das Mobilitätskonzept für unseren Bezirk vorgestellt (Hier die gesamte Veranstaltung inklusive der Präsentationen auf youtube sehen). In diesem Rahmen übrigens haben wir erfahren, dass inzwischen Fördergelder beantragt sind – für SUPERBÜTTEL. Wofür genau und um wie viel es sich handelt, ebenso ob es bewilligt wurde oder wird ist bisher nichts weiter bekannt.

Ich schrieb, dass es mir schwer fiel, an dieser Veranstaltung teilzunehmen. Der Grund ist, dass ich mich gerade und vor allem jetzt in dieser „neuen Zeit“ frage, „was soll ich hier, was bringt das eigentlich?“. Ich nehme teil an dem knapp dreistündigen Online-Zoom mit dem Wissen, dass hinterher nichts anders sein wird. Das ist für sich genommen zunächst nichts Neues, erscheint mir aber vor den düsteren Nachrichten aus der Ukraine in einem anderen Licht. Müssen Prioritäten, angesichts dessen, was gerade in Osteuropa passiert, jetzt nicht andere sein?

Wir erlauben uns den dekadenten Luxus, (fast) nichts zu tun.

KURS FAHRRADSTADT Initiator Kai Ammer

Ich glaube, wir haben nicht nur verlernt, groß zu träumen, wie Katja Diehl es nennt, sondern wir haben noch sehr vieles mehr verlernt. Wir haben verlernt, überhaupt gute Ergebnisse erreichen zu wollen, wissen nicht mehr, dass Streit in einer Sache die Basis für Entscheidungen ist, haben vergessen, was es braucht, um Meinungsdifferenzen – in diesem Sinne für progressiven Fortschritt – für sich zu gewinnen. Dass man Menschen zunächst etwas erklären muss – manchmal leider auch sehr deutlich -, dass man es gut machen sollte und es möglich ist, auf diese Weise Verständnis zu ernten, all das scheint mir, haben wir mindestens fast genauso verlernt. Und weil das so ist, haben wir sogar etwas noch viel Größeres verlernt: Das Wissen darum, was für ein „Geschenk“ es für uns alle ist, in einem so freien Land wie unserem zu leben. Wir sind fassungslos und ohnmächtig, wenn wir sehen, was in der Ukraine passiert und erlauben uns gleichzeitig den unverschämten Luxus, genau das, wofür die Ukrainerinnen und Ukrainer nun mit ihrem Leben kämpfen, nicht wirklich zu nutzen: Demokratie. Aus Angst, falsche Entscheidungen zu treffen, mehr noch, aus Angst, vom gemeinen Wähler abgewählt zu werden. Dabei sollte es diese Angst eigentlich gar nicht geben. Wie dekadent ist es eigentlich, jahrelang Zeit zu verschwenden, ohne jemals ernsthaft damit begonnen zu haben, schon lange anstehende, wegweisende Richtungsentscheidungen zu fällen?

Über zwei Jahre leben wir nun mit der Covid-19 Pandemie. Als sie begann, war teilweise auch die Rede davon, dass es mit ihr eine Art Zäsur gegeben hat. Dass man sich wieder auf eher Wesentliches zurückbesinnen, wieder mehr lokal statt global denken sollte. Was aber vor allem hängen blieb, ist der ständige Hickhack zwischen den verschiedenen Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten, oftmals überall unterschiedliche Regeln, so viel, bis sie gefühlt selbst den Überblick verloren und es Menschen immer schwerer fiel, bestimmte Dinge nachvollziehen zu können. Das Ergebnis sehen wir u.a. in einer noch immer viel zu niedrigen Impfquote; der nächste Corona-Winter wartet schon.

Allerdings haben wir auch etwas gelernt: Geld tauchte plötzlich wie aus dem Nichts auf und gab es fortan wie Sand am Meer. Mit einem ‚Wumms‘ und bis dahin unvorstellbaren Summen sollte Scholz‘ Finanz-Bazooka alles besser machen. Darüber haben wir damals ausführlich berichtet, ihr findet es hier.

Und nun?

Nun kommen nochmal gigantische Summen hinzu, 100 Milliarden allein für die Verteidigung. Interessanterweise auch dies eine Entscheidung, die man „einfach“ vermelden kann, niemandem dürfte deshalb etwas weh tun.

Als Aktivistinnen und Aktivisten für Mobilitätswende und Klimaschutz ist unser „Frust-weg-steck-Level“ ohnehin recht hoch angelegt, sonst würden wir es gar nicht aus- und durchhalten, uns weiter für eine bessere Zukunft einzusetzen. Und trotzdem ist es dies, was besonders im Moment wieder so wahnsinnig frustriert: Zu sehen, dass einerseits unglaublich viel gehen kann, sogar innerhalb kürzester Zeit, andererseits dies alles aber in erster Linie getan wird, um den Status Quo, in dem wir uns behäbig wie egoistisch und bequem eingerichtet haben, schlicht so lange es geht – und koste es, was es wolle – weiter zu erhalten.

Mit jemandem aus der Eimsbütteler Lokalpolitik hatte ich gerade einen kurzen Austausch, weil wir uns verabreden wollen, um über die Verkehrspolitik zu sprechen. Auch ihm sagte ich, dass ich gerade eher wenig Nerv dazu habe, worauf er entgegnete, dass er es nun erst recht als Ansporn auffasse, jetzt endlich richtig loszulegen. Definitiv ein ehrvolles Vorhaben, möge es gelingen!

Cut:

Jahrelang wurde über Tempo 30 im Eppendorfer Weg auf der Eimsbüttel-Seite gestritten, so richtig durch ist die Sache bis heute nicht. Irgendwann in den nächsten Jahren soll es dafür einen größeren Umbau geben. Wir werden sehen.

Im Superbüttel setzen wir uns bekanntlich auch dafür ein, dass Verkehr aus dem Quartier herausgehalten werden soll. Wir schlagen darum – wie auch der adfc Hamburg – vor, vor der Apostelkirche nur noch Busse passieren zu lassen, dort versenkbare Poller zu installieren und den Menschen wieder viel mehr Grün, Platz, Ruhe und Sicherheit zu geben. Allein der Gedanke daran, hier vielleicht in der nächsten Zeit Gespräche darüber zu führen, bei denen höchstwahrscheinlich nichts Substanzielles auf die Haben-Seite zu holen ist, während in Mariupol Menschen in Kellern unter der Erde zittern, ist, finde ich, unerträglich. Wir möchten die Zukunft besser machen, reden, reden, reden und nichts passiert. Und überhaupt, wir diskutieren hier nur über eine banale Durchfahrtsperre, haben wir nicht eigentlich viel Wichtigeres, über das wir entschieden müssten? Während all dem verlegen die Menschen in Charkiw ihr „Leben“ in U-Bahnstationen, fallen in Kiew Bomben auf Kinder. Uns dagegen geht es gut, zu gut, wir sind unfähig, diesen Vorteil zu nutzen, während in der Ukraine Menschen sterben.

Meint ihr, das Eine hat mit dem Anderen nichts zu tun? Wozu die Vergleiche?

Ganz einfach:

Immer noch geht es, auch wenn es dank Corona und nun noch dem Krieg in der Ukraine gleich doppelt in den Hintergrund gerät, vor allem um das Klima. Übrigens auch das eine Sache, die wir lieber nicht so deutlich sagen. Lieber sprechen wir von den schönen Dingen, die ein Wandel der Mobilität und des Stadtraumes den Menschen bringen wird. Und doch hält uns der Ukraine-Krieg sehr deutlich vor Augen, woher große Teile unserer Energie aktuell kommen. Wofür wir unsere Energie nutzen, nämlich nicht nur zum Heizen, sondern auch um uns fahren zu lassen. Immer noch und viel zu viel vom eigenen Auto.

Erneuerbare Energien sind Freiheits-Energien

Bundesfinanzminister Christian Lindner

Dabei war es der neue FDP Finanzminister Christian Lindner, der gerade entdeckte, dass „erneuerbare Energien Freiheits-Energien“ seien. Endlich haben es auch andere verstanden! Ein paar Tage später war es damit leider wieder vorbei, da kam die „Spritpreisbremse“ und ausgerechnet derselbe Christian Lindner mit dem Vorschlag um die Ecke, „allen“ pauschal einen Teil der Tankkosten abzunehmen, weil das Leben gerade sehr teuer zu werden droht. Dass auf diese Art wirklich alle weiter ein zutiefst ungerechtes, auf Individualität beruhendes und leider oftmals egoistisches Mobilitätssystem am Laufen halten, welches viele Menschen ausschließt und von dem darum sehr viele entsprechend überhaupt nichts haben, wird natürlich nicht gesagt. Dabei spricht, abgesehen vom Effekt, dann weniger Energie sparen zu müssen, zunächst nicht viel dagegen, den Menschen ein Stück weit entgegenzukommen und ihnen zu helfen, die in der Tat hohen Kosten für Energie ein wenig abzufedern. Aber wenn wir das tun, dann bitte richtig. Allerspätestens jetzt.

Um zu messen, ob Fahrradweginfrastruktur gut ist, sagt man, dass sie dann gut ist, wenn Eltern ihre Kinder dort alleine radeln lassen würden. Überhaupt – Kinder sind generell ein guter Indikator für alles Mögliche und man sollte sie viel öfter fragen, z.B. nach Entscheidungen.
Was würden Kinder wohl entscheiden, spätestens jetzt, in dieser existenziellen Situation? Ich vermute, sie würden entscheiden, es nun „richtig“ machen zu wollen. Sie würden sicher viel Energie sparen wollen, wegen dem Klima sowieso und nun erst recht, damit Diktator Putin möglichst nichts mehr davon hat.

Und hier sind wir:
Wann, wenn nicht jetzt, und wer, wenn nicht wir?
Man könnte auch fragen, was denn noch passieren müsste, damit es irgendwann mal „richtig losgeht“.
Tatsächlich der 3. Weltkrieg?

Dabei wäre es so einfach, mit einigen Maßnahmen sofort zu beginnen. Was es braucht, ist alles längst bekannt. Wo bleibt das Tempolimit? Schneller, einfacher und billiger lässt sich Energie für Mobilität nicht einsparen. Der „autofreie Sonntag“ lenkt davon auch schon wieder ab. Stattdessen diskutieren wir hoch und runter, wie wir die Ukraine weiter unterstützen können, spricht sich gerade eine Mehrheit der Deutschen dafür aus, Russland auch mit einem Energieboykott zu sanktionieren, natürlich ohne das eigene Fahrverhalten anzupassen um dann vor der nächsten Tankstellentafel kollektiv zu jammern.

Neben dem Tempolimit gibt es noch ein paar andere Möglichkeiten. Ich möchte gar nicht alle aufzählen, aber diese hier muss für Hamburg leider sein: Nachdem die schon weit gediehenen Pläne für eine Wiedereinführung der Straßenbahn vom Zwischendurch- und kurzzeit-Bürgermeister Christoph Ahlhaus (CDU) nach dem Bruch seiner Koalition mit den Grünen im November 2010 gestoppt wurden*, müssen sie nun wieder mit Macht hervorgehoben werden. Abgesehen davon, dass der Bau einer einzigen langen Tunnelbahn unter der Stadt Unmengen an Energie verschlingt und Emissionen freisetzt, ist es nun Zeit und hinsichtlich des Mobilitätssektors erstes Gebot der Stunde, ALLES dafür zu tun, öffentlichen Verkehr schnellstmöglich auszubauen, ihn dabei schnell, genauer gesagt schneller als individuellen Verkehr und damit konkurrenzlos attraktiv zu machen – auch in preislicher Hinsicht. Jahrzehntelang war Hamburg eine Straßenbahnstadt, so, wie es fast alle deutschen Städte mit über 200.000 Einwohner:innen sind, bis man sie hier allein aus politischen Gründen – oder besser, um Autos Platz zu machen, abgeschafft hat. Die letzte Fahrt der Hamburger Straßenbahn könnt ihr hier erleben.

Straßenbahn – Comeback für Hamburg!

Was war, kann auch wieder werden, erst recht, wenn auch andere Städte Straßenbahnen (eines der wirtschaftslichsten und leistungsfähigsten Personentransportsysteme im urbanen Raum) erweitern oder gar (wieder) neu etablieren können, wie es derzeit im dänischen Odense geschieht oder gerade in Kiel heiß diskutiert wird. In drei Jahren geht es übrigens auch in Kopenhagen wieder los – über 29 Stationen auf 28 Kilometern im fünf-Minuten Takt. Zum Vergleich: Die neue U5 kommt auf 24 Kilometer Strecke und wir brauchen viel Geduld, bis man – wenn alles glatt läuft – 2035 auf einer neuen Linie unter unserer Stadt hindurchrauschen kann.

Tram gleich Freiheit – für Hamburg gilt das allemal.
Kennt ihr eigentlich den Linienplan des alten Straßenbahnnetzes in Hamburg? Hier sehr ihr ihn, aus dem Jahr 1968! Legt euch diesen Plan in Gedanken vor den aktuellen HVV Schnellbahnlinienplan – wäre das nicht ein großartiges und engmaschiges Netz; stünden wir nicht längst ganz woanders, etwa da, wohin wir heute so gerne wieder wollen? Es muss und soll nicht jede Buslinie durch Trams ersetzt werden, aber die Stadt lechzt nach zusätzlichen Ring- und Querverbindungen. Genauso dürften etliche Metrobuslinien längst an der Kapazitätsgrenze angekommen sein, weshalb sich ein Umstellen auf das Tramsystem lohnen sollte. U- und S-Bahnen zu haben taugt nicht als Ausrede, nicht zusätzlich auch eine Straßenbahn einzuführen – das haben viele andere Städte nämlich auch, siehe beispielsweise Berlin!

Richtungsentscheidungen wie diese – eine neue Straßenbahn für Hamburg und ein generelles Tempolimit – erwarte ich jetzt, direkt in den nächsten Tagen. Das sind die großen Themen, für die wir uns von KURS FAHRRADSTADT seit Jahren einsetzen – genauso wie für sichere und gute Radwege. Tempolimit und Comeback Straßenbahn – beides lässt sich umsetzen; das eine vom Bund, das andere von der Stadt allein, ohne dass die StVO Probleme macht. Hinzu kommt auf letztlich kleinster und lokaler Ebene und mit aktuellem, konkretem Bezug zu unseren letzten Aktionen fast alles, was an, auf und in bezirklichen Straßen im SUPERBÜTTEL passieren soll – also fast alles, was sich zwischen Lappenbergsallee und Kieler Straße abspielt. Dafür nämlich kann und muss die Bezirkspolitik weiter und mehr als bisher wichtige Impulse geben.

SUPERBÜTTEL gut machen!

Deshalb zum Schluss noch einmal kurz zum SUPERBÜTTEL.

Liebe Bezirkspolitikerinnen und Politiker und alle, die in Eimsbüttels Verwaltungen Dienst an der Allgemeinheit tun und teilweise schon lange und mit viel Energie daran arbeiten, unseren Bezirk schöner und klimafreundlicher zu machen:

Gehen Sie SUPERBÜTTEL beherzt an, gehen Sie es richtig und vor allem konsequent an. Tun Sie bitte alles, damit es ein gutes SUPERBÜTTEL wird, eines, über das es sich weiter lohnt im ganzen Land zu berichten und das so gut wird, dass es tatsächlich als Experimentierfeld und schließlich als Vorbild für viele weitere Stadtteile in Hamburg dienen kann. Einige recht schöne Hinweise dazu konnten im Mobilitätsforum im Block „autoarme Quartiere“ vor einigen Tagen bereits eingesammelt werden.

So unpassend dieser Hinweis am Ende klingen mag – er kommt trotzdem von Herzen:

Denken Sie an das, was in der Ukraine passiert – und handeln Sie in dem Wissen, dass es wirklich ein alles andere als selbstverständliches Privileg ist, dass Sie hier über solche vergleichsweise simplen Fragen tatsächlich frei entscheiden dürfen.


* Update:

Uns ist ein Fehler unterlaufen: Statt dass, wie ursprünglich geschrieben, Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) die Pläne der Wiedereinführung der Hamburger Straßenbahn gestoppt hat, wurde die Tram nicht von ihm, sondern vom Vorgänger-Bürgermeister Christoph Ahlhaus (CDU) beerdigt. Wir danken dem Hinweisgeber, haben die Textpassage angepasst und bitten um Entschuldigung.


Hier unterschreiben für Mobilitätswende in Hamburg!

2 Antworten auf „Tram and Freedom“

hervorragend geschrieben!! Wenn ich dss as Grauen in der Ukraine sehe, sind unsere Probleme hier recht klein 🙁

Mir scheint, Demokratie wird in der Stadtentwicklungspolitik gerne falsch verstanden. Man fängt gerne bei Null an und fragt Bürger:innen nach ihren Wünschen als wären sie die Stadtplanungsexpert:innen und wir alle auf der grünen Wiese. Dabei besagt die Neue Leipzig Charta der Ministerpräsident:innen sehr deutlich wie eine gemeinwohlorientierte Stadtentwicklungspolitik ausfallen muss: Danach brauchen Städte Lenkungs- und Gestaltungshoheit bei Infrastrukturen, öffentlichen Dienstleistunen und bei der Sicherung des Allgemeinwohls. Dazu zählen auch öffentliche Räume. Ich erwarte, dass die Politik und die Stadtplanung entsprechende Konzepte erarbeitet, die sich wirklich am Gemeinwohl orientieren. Dabei die Menschen mitzunehmen und ihre Kreativität zu nutzen ist etwas anderes als den Lautesten hinterher zu planen. Wieviele Jahre wird schon über den Eppendorfer Weg und Tempo 30 gestritten? Lachhaft, wenn wir da die ganze Stadt in acht Jahren sicher, nachhaltig und resilient umgebaut haben wollen wie es die Agenda 2030 vorsieht. Ich wünsche Hamburg mehr Bescheidenheit beim Außenauftritt, mehr Machen statt Betiteln mit Superlativen. Wir feiern die Digitalisierung und lassen traumatisierte Kriegsgeflüchtete in der Kälte frieren. Menschen, die aus einem wesentlich fortschrittlicher digitalisierten Land kommen und uns bestimmt noch was beibringen können.

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