Hei zusammen,
zu aller erst und kurz und knapp:
Seid ihr gesund?
Das hoffen wir doch sehr!
Wir alle, eine jede und jeder von uns, ganz Hamburg, das ganze Land, die ganze Welt stehen gerade vor einem riesigen Problem: Klitzekleinen Viren, die man nicht sehen, nicht schmecken, nicht fühlen kann und die dennoch mit einer nie erlebten Wucht über uns alle hereinbrechen, dabei absolut jeden Lebensbereich durchdringen, ob nun draußen in der Öffentlichkeit, ob auf der Arbeit oder im intimen privaten Bereich; Viren, die bisher nichts aufhalten kann, außer wir selbst. Wenn wir besonnen bleiben, nicht in Panik geraten, wenn wir uns solidarisch verhalten, wenn wir uns als ein Ganzes begreifen, wenn wir unser Handeln abstimmen, wenn wir uns an Regeln halten, wenn wir bereit sind, (Denk-) Grenzen zu überwinden, verzichten zu können, wenn wir dazulernen und – ja, wahrscheinlich auch das – wenn wir alle das Glück auf unserer Seite haben.
Ohnmacht überkommt uns. Wir fühlen uns unsicher und ein Stück weit hilflos, denn schon nach wenigen Tagen zeichnet sich immer klarer ab, dass viele Gewissheiten, die uns bisher wie Leuchttürme auch in schwerer See Orientierung gaben und uns die Richtung wiesen, über Bord gehen werden. Während wir langsam mehr Licht ins Dunkel des SARS-CoV-2 bringen und wir beginnen, das Virus zumindest ein bisschen besser zu verstehen, sich der Nebel ein wenig lichtet, leuchtet immer mehr ein, dass hinterher, wenn die Pandemie hoffentlich sehr bald überstanden ist, fast nichts mehr so sein wird, wie es zuvor gewesen ist. Das macht Angst. Dennoch sollten wir optimistisch bleiben – was bleibt uns auch anderes übrig? Dann können wir sogar erkennen, dass diese Krise uns auch wunderbare Chancen ermöglicht. Chancen, die uns Menschen nicht nur hier in Hamburg, sondern weltweit auf einen Weg in eine bessere Zukunft bringen könnten. Chancen auf jeden Fall, die genutzt werden sollten. Viele Städte transformieren sich schon lange – auch ohne COVID-19
Corona bietet Hamburg die Chance, auf diesen Zug aufzuspringen und Mobilität neu zu denken
Die Solidarität zeigt plötzlich ganz neue Blüten – das zur Kenntnis zu nehmen, ist schön und auch beruhigend. Jeden Abend um 21 Uhr klatschen wir Nachbar*innen bei uns im Viertel, um einfach „Danke“ zu sagen.
Danke für einen weiteren Tag, den wir einigermaßen heil überstanden haben, weil sich die Krankheit vielleicht doch weniger schnell ausbreitet, was uns die viel zitierte so wichtige Zeit gibt, auf die wir so dringend angewiesen sind. Wir sagen „Danke“ an all jene, die an den vordersten Fronten stehen, an Ärzt*innen, Pfleger*innen, an Kassierer*innen, die den Laden am Laufen halten, an Bus- und Bahnfaher*innen, die Mobilität für alle in Betrieb halten, an Erzieher*innen und Betreuer*innen, die Kinder in der Notbetreuung behüten, an die Mitarbeiter von Gas- und Wasserwerken, an die Männer und Frauen in Orange, die noch immer unseren Müll entsorgen, an Polizist*innen, die Ordnung aufrecht erhalten und Politiker*innen, die Entscheidungen treffen.
Was zur Zeit passiert, ist ein noch nie dagewesener Aktivismus, allen voran letzte Woche und weiter beinahe täglich werden plötzlich Entscheidungen getroffen von der Politik, die vorher niemals denkbar waren – schon gar nicht in solch einer rekordverdächtigen Zeit. Corona macht unmittelbar Angst, die Viren treiben die Politiker*innen rund um den Globus mit einer solchen Macht, dass plötzlich keine Zeit mehr wie sonst daran verschwendet wird, „alle mitnehmen zu wollen“, dieses Lavieren zwischen nichts und wenig tun, vielleicht auch eine Art Masche, nicht wirklich etwas entscheiden zu müssen. Diese Zeit ist aktuell vorbei. Kaum ist das so, funktioniert es dennoch reibungslos – selbst in unserer Demokratie. Wir sollten uns sehr genau merken, was da von heut auf morgen alles möglich ist. Wir sollten uns merken, dass „wo ein Wille ist, auch ein Weg ist“, wie es dem ganzen Land gerade vor gemacht wird. Geht doch.
Wir werden an einigen Stellen in diesem Beitrag Vergleiche ziehen zum Klimawandel. Die gefährliche Erwärmung unseres Planeten rückt täglich weiter in die Rubrik „ferner liefen“. Das ist sogar verständlich, gerade jetzt – dennoch hängt vieles miteinander zusammen, dennoch ist die Bedrohung durch den Klimawandel real, weshalb wir ihn nicht aus dem Blick verlieren sollten. Die Vergleiche, die wir machen werden, sind absolut nicht dazu gedacht COVID-19 veralbern oder verharmlosen zu wollen. Ganz im Gegenteil. Sie sollen einfach nur die Augen öffnen – Komisches ist nicht witzig gemeint, sondern spiegelt die bittere Realität wieder, mit der sich konfrontiert sieht, wer sich für das Erhalten des 1,5°C Ziels von Paris einsetzt – gleich ob es Staaten, NGOs, einfache Bürger*innen, Verbände oder Initiativen wie wir sind. Beginnen wir mit einem Tweet, den Heinrich Strößenreuther, bekannt vom Berliner „Volksentscheid Fahrrad“ und aktuell Klimaaktivist bei „German Zero“, vor einigen Tagen offenbar selbst erstaunt abgesetzt hat:
Noch etwas anderes ist mehr als interessant:
Plötzlich scheint die Politik etwas im Angebot zu haben, was vorher ganz gewiss nicht zur Standardausstattung gehörte. Die einfache Tatsache, dass „wir auf die Wissenschaftler*innen hören“.
Auf die Wissenschaft hören
Das halbe Land hängt einigen Virologen und Infektiologen an den Lippen, ganz normale Menschen genauso wie die Bundesregierung. Noch nie haben wir dermaßen oft zur Kenntnis genommen, dass man „zusammen mit der Wissenschaft analysiert“, dass man ihren Rat befolgt und – das ganz besonders – auch dementsprechend zu handeln bereit ist. Wir können froh sein, dass dies so ist, besonders in diesen unsicheren Tagen. Aber dürfen wir an dieser Stelle einmal daran erinnern, dass es eben auch „die Wissenschaft“ ist, auf die Gesellschaft und Politik „endlich mal hören sollte“, wenn es um den Klimawandel geht? Dass dafür Millionen vor allem junge Menschen auf der ganzen Welt auf die Straßen gehen müssen, dass sie demonstrieren, zivilen Ungehorsam leisten, nicht nur einmal, sondern jahrelang, um nichts anderes als ganz genau das zu fordern? Und dürfen wir auch daran erinnern, dass sie es immer noch tun, tun müssen, weil, ja…. warum eigentlich?!
Nun also lernen wir, dass auch das „Hören auf die Wissenschaft“ etwas ist, was nichts mit wünsch-dir-was zu tun hat, sondern praktisch ganz einfach geht.
Woran liegt das eigentlich?
Sicher, SARS-CoV-2 ist gefährlich, es trennt die Menschen, macht sie krank und das Virus tötet, viel zu viele Menschen. Der Kampf gegen diese Pandemie ist absolut gerechtfertigt. Nur warum sind wir so untätig, wenn es um den Klimawandel geht?
Schon vor elf Jahren, 2009, zog die von Ex-UN-Generalsekretär Kofi Annan geleiteten Global Humanitarian Forums (GHF) eine erschreckende Bilanz, die sich inzwischen sogar noch deutlich weiter verschlimmert haben dürfte. Demnach sterben jährlich 315.000 Menschen an den Folgen des Klimawandels. Jedes Jahr. Es zeigt, dass der Klimawandel zumindest bei uns (in den Köpfen) noch nicht so schockartig real wird wie ein unheimliches Virus, welches unmittelbar betroffen macht und uns bedroht. Aber das täuscht. Auch dazu weiß die Wissenschaft inzwischen so einiges zu erzählen.
Oder, schauen wir mal kurz auf die Daten zu den Verkehrstoten:
„Im Jahre 2016 kamen weltweit laut offiziellen Angaben der einzelnen Staaten 629.365 Personen im Straßenverkehr ums Leben. Die von der WHO geschätzte Summe der Verkehrstoten beläuft sich auf 1.323.666.“, heißt es in der Wikipedia. Zusammen mit den Klima-Toten kommen wir da auf rund zwei Millionen Menschen, die jedes Jahr sterben, weil wir nicht bereit sind, diese Dinge zu ändern, obwohl wir es könnten. Hoffen wir, dass diese Untätigkeit bald der Vergangenheit angehört.
Und nun, zum Vergleich: Den Coronaviren (seit diesem Winter) sind bis heute (28. März 2020) knapp 29.000 Menschen zum Opfer gefallen – weltweit.
Festzuhalten bleibt zunächst, dass COVID-19 es offenbar geschafft hat, innerhalb kürzester Zeit einen neuen Typus Politiker geschaffen zu haben. Einen Typ, der offenbar auch unpopuläre Entscheidungen durchdrücken kann, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken.
Das Virus schafft neuen Politikertyp: Einen, der Entscheidungen trifft.
Nachdem in den letzten Tagen viele Freiheiten zu Gunsten unserer aller Sicherheit extrem stark beschnitten wurden, folgten diese Woche Entscheidungen über finanzielle Hilfen in nie dagewesenen Größenordnungen. 156 Milliarden Euro beträgt allein der „Corona Schutzschild“ der Bundesregierung. Hinzu kommen etliche weitere Milliarden Euro, die in das Gesundheitssystem und die Pandemiebekämpfung fließen sollen. Die Schuldenbremse wird ausgesetzt, weitere hunderte Milliarden fließen in einen Stabilisierungsfonds für die deutsche Wirtschaft. Am Ende landen wir bei über 750 Milliarden Euro, die nun locker gemacht werden. „Historisch“, so nennt selbst das Finanzministerium diesen Megabatzen Geld, eine „Bazooka“, sagt Hamburgs Ex Bürgermeister und aktueller Finanzminister Olaf Scholz dazu. Und das ist nicht alles. Auch die Länder selbst spannen Rettungsschirme auf, hier ist es der über 10 Millionen Euro schwere „Hamburger Schutzschirm“.
Dass diese Bazooka grün sein müsse, fordern mittlerweile viele Expert*innen rund um den Globus („Hoffen auf die grüne Bazooka“, taz, 24.03.2020). Alle unvorstellbar großen Geldmittel, die nicht nur in Deutschland, sondern fast überall in die Hände genommen werden, um der Wirtschaft zu helfen, müssen kompatibel sein mit den 17 UN-Zielen der nachhaltigen Entwicklung, den „17 SDG’s“. Diese Ziele sind letztlich am Gemeinwohl aller Menschen ausgerichtet, nur so wird es möglich sein, den Weg in eine gesündere Zukunft zu gehen. Wann die Weichen stellen, wenn nicht ganz genau jetzt – mit Bergen voller Mittel, die es so bisher noch nie gegeben hat?
Nach der Finanzkrise 2008 wurden die gleichen Fehler gemacht, wie sie fast immer gemacht wurden, wenn etwas daneben ging. Banken lösten durch ihre schiere Geldgier mit toxischen Produkten eine Krise aus und überlebten sie nur, weil die Staaten, also wir alle, ihnen die Folgen ihre Fehler abnahmen, weil die Banken ihre verzockten und verfaulten Hinterlassenschaften quasi der Allgemeinheit in Form von Vergesellschaftung ihrer Probleme auf’s Auge drücken konnten. Am System geändert hat sich dagegen bis heute nichts.
Nun werden wir abermals wachgerüttelt: In den reichsten Ländern der Welt fehlt es an Schutzausrüstungen, Krankenhäusern, Intensivbetten, Beatmungsgeräten und vielem Weiteren. SARS-CoV-2 zeigt uns die „natürlichen“ Grenzen des Systems auf – und damit umso deutlicher, dass sich mit genau diesem System, welches im Wesentlichen die Interessen einzelner huldigt, die 17 SDG’s nur sehr schwer umsetzen lassen. Darum ist es umso wichtiger, dass es nun die Staaten sein müssen, die die neue Marschrichtung vorgeben, indem sie die Verwendung der Milliarden an genau diese Ziele koppeln. Somit ließe sich ein Schwung in den Umbau der Gesellschaft bringen – eine Chance und ein Zeitfenster, die es so in unserem Leben wahrscheinlich nie wieder geben wird. Jetzt haben wir es in der Hand, Weichen richtig zu stellen und unsere Länder somit wettbewerbsfähig und resilient (zukunftsfest) zu gestalten. Wenn Politiker*innen weiter so fix entscheiden würden wie in den letzten Tagen, könnte eine solche Entscheidung in, na, sagen wir mal zwei Tagen fallen. Sehr anregend dazu ist der taz-Essay „Freiheit braucht eine Wahl“ vom 25. März 2020.
Freiheit ist ein verdammt hohes Gut, eines der höchsten, die die Grundlagen der Bundesrepublik ausmachen. In diesen Tagen werden wir ihr beraubt wie niemals zuvor. „Ausgehbeschränkungen“, Kontaktverbote, Restaurants zu, Kinos zu, Fitnessstudios, Museen und Schwimmbäder, non Food Einzelhandel größtenteils zwangsgeschlossen, Spielplätze betreten verboten und über all dem droht noch immer das noch härtere Mittel, sollten die bisherigen Bemühungen nicht reichen: Die Ausgangssperre. Stoisch nehmen die Deutschen hin, dass ihre Räume immer kleiner werden, Rechte zu Gunsten der Seuchenbekämpfung beschnitten werden.
Freiheit, wie wir sie noch vor etwas über einer Woche kannten – vorerst abgeschafft.
Freiheit wird immer wieder angeführt und Gegner der Mobilitätswende argumentieren mit ihr, um alle möglichen Vorschläge hin zu einem nachhaltigen Wandel gleich im Keim zu ersticken. Von welcher Freiheit aber reden sie überhaupt?
- Verglichen mit dem, was nun an Freiheit genommen wird, was ist da schon der Verlust der individuellen Autofahrt in die Stadtzentren, wenn man doch mit Bahnen, Bussen, zu Fuß, an ausgewählten Plätzen mit Sammelbussen und überall mit dem Rad hinkommt?
- Nicht mehr mit 190 Km/h sondern nur noch mit 120 km/h über deutsche Autobahnen fahren – endet damit die Freiheit?
- Ist es wirklich Freiheit, die verschwindet, wenn Städte eine Citymaut einführen, um ungewünschte Verkehre zu steuern oder zu mindern?
- Und wenn nun viele Parkplätze und Autospuren umgewidmet werden in Raum für Fußgänger, neue Straßenbahnen und bessere Radwege, man aber selbst danach noch mit dem Auto hier fahren kann, ist es dann nicht vermessen, von verlorener „Freiheit“ zu reden, wenn gleichzeitig für die Allgemeinheit wesentlich Besseres entsteht? Im Angesicht der Coronakrise erscheinen alle diese „Freiheitsprobleme“, auf die die Politik leider viel zu viel Rücksicht nimmt, immer deutlicher als das, was sie wirklich sind: Pillepalle.
Im brasilianischen São Paulo wurden aufgrund der miserablen Fahrradbedingungen bereits 2014 quasi über Nacht und ohne Vorankündigung 40.000 (!) Parkplätze abgeschafft, um Platz für dringend benötigte Fahrradinfrastruktur zu schaffen – ganz ohne Corona. Wunderbar zu sehen ist das in der Dokumentation „Bikes vs Cars“, ab Minute 1h20min. Der Film ist noch bis zum 15. April frei in der Mediathek von 3sat zu sehen. Er zählt zu dem Besten, was es derzeit zum Thema gibt und bringt den ganzen Wahnsinn unserer Mobilität schonungslos auf den Punkt. Nun, wo viel Zeit zu Hause ist, empfehlen wir euch wärmstens, es euch mit diesem Film, der euch auf eine Reise rund um den Globus mitnimmt, auf dem Sofa gemütlich zu machen.
Was Corona nicht nur in Hamburg für Mobilität und Verkehr bedeutet
Seit SARS-CoV-2 die Welt in Atem hält, verringert sich der Verkehr auf den Straßen massiv. Um gut die Hälfte ist aufgrund der Corona-Krise in Hamburg der Verkehr bereits eingebrochen (nur noch 49% des üblichen KFZ-Verkehrs), in München fahren nur noch 22% der Autos, italienische und spanische Städte sind fast autofrei. („Die Welt kommt zum Stillstand“, Spiegel.de, 25. März 2020)
Während die Straßen leerer werden, liegt viel Platz brach, der gerade jetzt anders weitaus besser genutzt werden könnte. Dafür, Wege breiter zu machen, für Fußgänger und Radfahrende. Damit sie sich nicht Schulter an Schulter auf engen Wegen begegnen müssen, sondern auch auf ihrem Weg zur Arbeit oder einfach nur um draußen ein wenig frische Luft zu bekommen, möglichst gesund wieder nach Hause kommen. Weil sie 2-Meter Abstände locker einhalten konnten. Bogotá hat deswegen seit dem Ausbruch von Corona vor einigen Tagen bereits 100 Kilometer bisherige Autospuren in zusätzliche bzw. in breitere Radwege umgewandelt. In Berlin gibt es die ersten temporären „Corona Bike Lanes“. Eingerichtet explizit auch, damit die eigenen Mitarbeiter*innen der Stadt Berlin, damit Krankenhauspersonal und ähnliche zur Zeit sehr wichtige Menschen eben nicht mit dem öffentlichen Verkehr fahren müssen, wo sie einem weitaus größerem Ansteckungsrisiko ausgesetzt sind. So verlautet es direkt aus der dortigen (grünen) Verkehrssenatskanzlei. Hamburgs Bürgermeister Tschentscher, Arzt von Beruf, müsste so gut wie kaum ein anderer wissen, dass Radfahren und Laufen in vielerlei Hinsicht so mit die gesündeste Art der Fortbewegung ist. Pläne, irgendetwas anders zu machen, hat Hamburg dagegen nicht. Das ist einfallslos. Denn es gibt so viele Baustellen, an denen auch in Zeiten von Corona in Hamburg begonnen werden könnte, erste Teile des Verkehrs – und damit die Mobilität in dieser Stadt zu transformieren. Die Menschen in den Landesbetrieben und auch in vielen anderen Firmen arbeiten ja trotzdem weiter.
Temporär kann nämlich vieles gemacht werden, und Temporäres kann hinterher verstetigt werden – in Ottensen wurde es gerade vorgemacht. Bessere Möglichkeiten, einen guten Einstieg zu machen, gibt es so schnell nicht wieder. Nicht zu vergessen auch, dass Hamburg gerade vor kurzem so mächtig stolz auf das neue Klimaschutzgesetz war, welches nun kommen soll. Viele gute Gründe also, jetzt loszulegen.
In Berlin haben es die Grünen bei den letzten Wahlen 2016 „nur“ auf 15,2% gebracht. Fegebank und Co räumten in Hamburg kürzlich satte 24,2% ab. Da sollte doch was möglich sein, oder? Autospuren An der Alster, Edmund-Siemers-Allee, Kieler Straße, Mundsburger Damm umwandeln in Radwege. In vielen eng bebauten Vierteln Hamburgs, insbesondere in der inneren Stadt und der Urbanisierungszone, in Stadtteilen wie Eppendorf, Winterhude, Hoheluft oder Altona würden sich viele Menschen wahrscheinlich über mehr Platz auf ganz normalen Wegen freuen. Dass die meisten Hamburger*innen ohnehin schon lange kein eigenes Auto mehr besitzen, sei nur am Rande erwähnt. Und – wie gesagt – die Straßen sind ja sowieso schon halb leer.
Wir hatten uns vorgenommen, nach den Wahlen und den Koalitionsverhandlungen unsere inzwischen rund 6.500 Unterschriften an Herrn Tschentscher zu übergeben. SARS CoV-2 macht uns nun einen Strich durch die Rechnung. Wir werden das in Angriff nehmen, wenn es die Umstände wieder zulassen.
Bis dahin aber wünschen wir uns, dass Hamburg beginnt, die Chancen, die sich nun bieten, zu nutzen oder sich wenigstens ernsthaft für sie einzusetzen.
Und noch etwas wünschen wir uns:
Dass die Corona Pandemie sehr bald ein Ende hat.
Bleibt gesund und bitte passt auf euch auf!
Es grüßt ganz herzlich und auch ein wenig nachdenklich
euer Team von KURS FAHRRADSTADT.
Falls ihr KURS FAHRRADSTADT noch nicht kennt und möchtet, dass sich Hamburgs Straßen einiges nicht nur wegen Corona ändert – dann bitte unterschreibt
hier unsere Petition auf change.org.
Über 6.500 Hamburger*innen stehen bereits hinter
KURS FAHRRADSTADT
2 Antworten auf „Corona als Chance für Hamburg – Transformation der Mobilität“
eindringlich gewarnt hat nicht erst kofi annan 2009.
1972[!!] schon forderte der club of rome: „haltet maß!“
stattdessen kamen maßlosigkeit und [m]egalomanie.
hedgefonds, hochfrequenzhandel, leerverkäufe, lebensmittelspekulation u.v.a.m. an den börsen.
– die kluft zwischen arm & reich und nord & süd
klafft tiefer und breiter denn je,
– perfide staatsverächter hinterziehen ungestraft steuern,
– geldwäschern legt niemand ihr dreckiges handwerk,
– pflegebetrüger prellen den staat um 3stellige mio-beträge,
– waffenhandel & diktatorensupport schüren endlose kriege,
– großkonzerne zerstören global gesundheit und natur …
– …
optimismus? gern. allein, auf welcher basis?
in der hoffnung auf die revolutionäre energie der massen?
als radfahrerin der ersten stunde? vielleicht …
lektüre-empfehlungen:
prof. rainer mausfeld: ,warum schweigen die lämmer?‘ u.a.
ernst wolff: ,die macht des IWF‘; ,finanztsunami‘
[…] gut drei Wochen darauf aufmerksam gemacht und gefordert, Chancen zu nutzen, die sich nun ergeben (https://kursfahrradstadt.wordpress.com/2020/03/28/corona-hamburg-mobilitaet-verkehr/). Geschehen ist auf unseren Straßen und Wegen dagegen im Grunde nichts. Der Hamburger Fahrradclub […]