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In Extremen

Moin Moin,

2024 ist da – damit hat sich’s aber für’s Erste auch schon mit den Good News. Bisher überwiegen die schlechten Nachrichten:
Ob es das Erstarken und immer weitere Abdriften der AFD ist, ob es um den New-Green-Deal der EU geht, von dem noch nicht ganz klar ist, in welchem Rahmen er fortgesetzt wird, ob es um das geplante Lieferkettengesetz geht, welches bisher wie viele andere Vorhaben der EU von der FDP abgelehnt oder ausgebremst wird, ob es um den weiteren Ausbau von beispielsweise der Schieneninfrastruktur in Deutschland geht, die abgewürgt wird, damit die Schuldenbremse weiter Bestand haben kann, oder nehmen wir die beunruhigenden Entwicklungen in den Staaten, der Ukraine und anderswo. Zu all dem gesellen sich wieder Unfälle, bei denen Fahrradfahrende in diesem Land tödlich verunglückt werden, nur weil sie Fahrrad fahren wollten – wohin man denkt und blickt, vieles sieht wirklich sehr düster aus.

Mit Andreas Mandalka, den viele unter dem Pseudonym „Natenom“ aus den sozialen Medien kannten, starb am 30. Januar ein Fahrradaktivist aus Pforzheim auf einer Landstraße bei Neuhausen. Andreas hatte sich immer wieder für eine sichere Fahrradinfrastruktur eingesetzt. Dass es diese bis heute nicht gibt, nicht auf der Landstraße, die zu seiner „Heimstrecke“ gehört, zeigt, dass es selbst gestandene Alltagsradler erwischen kann. Fahrradfahren in Deutschland war, ist und bleibt viel zu oft viel zu gefährlich, leider. Wir von KURS FAHRRADSTADT können z.B. nicht verstehen, warum noch immer Todesweichen, also Radwege in Mittellage auf Hamburgs Kreuzungen gemalt werden, wie dies gerade in Altona wieder geschieht. Wir werden, neben vielen weiteren Menschen in diesem Land alles geben, damit Natenoms Träume endlich wahr werden.

Am Sonntag, 11. Februar, finden bundesweit Schweigeminuten statt. Gleichzeitig in 29 Städten, in Hamburg hier:
12:45 Uhr auf dem Sievekingplatz vor dem Oberlandesgericht.

Bild: @vri@social.anoxinon.de

Klimawandel
vor der Haustür

Mitten in Kreiensen: Wie hoch das Waser des Nebenflusses Gande hier vor wenigen Tagen noch stand, lässt sich leicht erahnen.

Das vergangene Jahr war das wärmste, seit das Wetter gemessen wird. Dieser alarmierende Befund wurde kürzlich vom Klimawandeldienst Copernicus veröffentlicht. Über eine Dauer von 12 Monaten wurden die Pariser Klimaschutzziele nun gerissen: Die globale Durchschnittstemperatur lag in dieser Zeit mit 1,52°C über dem Referenzwert im 19. Jahrhundert. Und das hat Folgen:
Im Ahrtal und anderswo konnte man die Auswirkungen 2021 sehen und erleben. 2023 regnete es dagegen vor allem in Mitteldeutschland wochenlang in solchen Mengen, dass die Talsperren im Harz vollliefen und reihenweise Flüsse über ihre Ufer traten. Kurz danach lag der Füllgrad des Leinepolders bei Einbeck-Salzderhelden, der am 27. Dezember 2023 mit über 40 Millionen Kubikmetern gefüllt war, bei beängstigenden +110%. Die Landschaft zwischen Einbeck und Northeim verwandelte sich in ein einziges, großes Seengebiet. Hier gibt es allerdings Deiche, denn es ist ja ein Polder. Hinter der Staumauer gibt es diese eher nicht bzw. nicht mehr so hoch. Auf unseren Fahrten mit der Bahn zwischen Hamburg und Kreiensen (bei Einbeck) konnten wir sehen, was dann passiert. Überall zwischen Kreiensen in Süd- und Celle in Nordniedersachsen war in weiten Teilen Land unter, Straßen sind unterbrochen, zeitweise war es auch die Bahn.
Wassermassen wohin man sieht, mit Ausnahme des Stadtgebiets Hannover auf über 100 Kilometer Strecke. Dabei waren diese Gebiete nicht einmal die am schlimmsten betroffenen Gegenden.

Wir haben es für euch gefilmt. Damit jeder sieht, was auf uns zukommt, wenn wir nicht ganz schnell endlich die Kurve kriegen und massiv in Klimaschutz investieren. Die Mobilitätswende ist dabei ein wesentlicher Baustein. Wir tun alles, damit es möglichst zügig voran geht.

Es grüßt das Team von KURS FAHRRADSTADT

Eine Antwort auf „In Extremen“

Das ist leider erst der Anfang. Das 1,5 Grad-Ziel war auf das Jahr 2100 gemünzt. Wir haben es in Deutschland schon 76 Jahre früher gerissen. Und ein Verkehrsministerium, dass seit Jahrzehnten die Mobiwende meiner Ansicht nach willentlich nicht angeht.

Wie ist deine Meinung? Oder hast du Anregungen für uns? Wir freuen uns darauf!