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Umfrage-Ergebnis: Fahrradzone im Grindelviertel mehrheitlich erwünscht!

Vom 5. bis zum 30. November 2022 konnte man an einer Online-Befragung teilnehmen und ein Votum „Für“ oder „Gegen“ die von der Bezirksversammlung abgelehnte „Fahrradzone im Grindelhof“ abgeben. Mitmachen konnte jeder. Um auf die Umfrage aufmerksam zu machen, hängte das Team von KURS FAHRRADSTADT über 500 Plakate in den Hauseingängen und Schaufenstern des Viertels aus.

Warum haben wir das gemacht?

Wir hatten SPD und CDU fragen wollen, mit welcher Begründung sie das Projekt „Fahrradzone Grindel“ ablehnten. Die Vertreter der SPD erklärten uns, die Bedürfnisse der Anwohnenden würden dem nicht gerecht werden. Wie man das ermittelt hätte, konnte man uns nicht sagen. Was die Anwohnenden wünschen? Fehlanzeige. Die CDU reagierte nicht auf unsere Anfrage, brachte das Projekt jedoch ebenfalls zu Fall. Nicht extra erwähnen muss man vermutlich, wie FDP und AfD über eine gerechtere Aufteilung des öffentlichen Raumes denken. Diese beiden Parteien haben wir erst gar nicht gefragt.

Andererseits hatte die Eimsbüttler Bezirkspolitik die Verwaltung – namentlich das Bezirksamt – aufgefordert, für mehr Sicherheit auf Fahrradstraßen zu sorgen – auch zu Lasten des ruhenden Verkehrs. Mit ruhendem Verkehr ist nichts anderes gemeint als parkende Autos. Das Bezirksamt hatte seine Hausaufgaben gemacht und vorgeschlagen, nicht jede der Fahrradstraßen einzeln zu betrachten, sondern über den Tellerrand zu schauen und das gesamte Grindelviertel anzusehen. Im Ergebnis sollte die Einrichtung einer Fahrradzone geprüft werden. Es wäre die erste in Hamburg gewesen. Andere Städte sind da weiter. Wir haben darüber bereits am 13. Oktober 2022 im Beitrag „Eimsbüttel verliert die Fassung“ ausführlich berichtet. Die Finanzierung der Umsetzung war größtenteils durch den Bund bereits absehbar. Doch nun machten allen voran CDU und SPD eine Rolle rückwärts und verweigerten der Verwaltung per Beschluss die weitere Arbeit an den Plänen zur Fahrradzone. Ein herber Rückschlag für ein nachhaltiges Hamburg von morgen.
Grund genug für uns, die betroffenen Menschen zu befragen.

GRÜNE-CDU Koalition geplatzt,
neue Übergangs-Koalition zwischen GRÜNEN und SPD kommt nicht zustande.
Bezirk unregierbar?

Das Streitthema Mobilitätswende beendete die Koalition erst kürzlich und stellt aus Sicht der Eimsbüttler Wähler*innen ein Armutszeugnis dar. Denn die Bevölkerung ist schon längst weiter, wie die nachfolgenden ersten Auswertungsergebnisse zeigen, die wir nun aus gegebenem Anlass schon vorab präsentieren.
Ausführliche Datenauswertungen werden wir Anfang des Jahres veröffentlichen. Wir halten euch und die Medien informiert.

Eine Pressemeldung haben wir heute an die Medien versendet.


Enorme Beteiligung:

Das Gebiet, in dem Fahrradzone eingerichtet werden sollte, bewohnen laut Geoportal 4964 Einwohner*innen. Mit 971 Teilnehmenden aus dem Quartier Grindelhof haben wir somit rund 16% aller Einwohner des Viertels erreichen können. Rund zwei Drittel aller Umfrage-Teilnehmenden gehören damit in die Gruppe der Anwohner*innen.

Hohe Zustimmung unter Anwohnerinnen und Anwohnern:

Schon wie bei unserer Umfrage zum SUPERBÜTTEL im letzten Jahr haben auch bei dieser Umfrage erstaunlich viele Anwohner*innen teilgenommen, die ein Auto besitzen. Über 65% von ihnen gaben an, mindestens ein Auto zu besitzen.

Ebenfalls wie im SUPERBÜTTEL ist klar, dass dies nicht die tatsächlichen Verhältnisse widerspiegeln kann. Allein wer an die gigantischen Innenhöfe (allesamt ohne Parkplätze) in diesem Quartier denkt, merkt schnell, dass niemals eine Mehrheit der Menschen und Haushalte hier überhaupt ein Auto haben könnte – so viele Parkplätze gibt es nämlich schlicht nicht. Zudem besitzt die Mehrheit im Bezirk Eimsbüttel schon lange kein eigenes Auto mehr. Nur noch rund 33% aller Einwohnenden können laut statistischem Amt Hamburg – Schleswig Holstein auf ein eigenes Auto zugreifen.

Anwohnende ohne eigenes Auto stimmten sogar zu 86% für die Fahrradzone!

Bereit für Veränderung:

Das ist – zugegeben – ein wenig spitz formuliert. Tatsächlich haben allerdings 136 Anwohnende angegeben, mit dem Gedanken zu spielen, ihr Auto abzuschaffen. Das ist viel! Viel Platz, der frei wird und für anderes genutzt werden könnte, ohne dass überhaupt etwas „weggenommen“ werden würde. Es fehlt vielleicht noch der letzte kleine Anstoß, damit die Anwohner*innen diesen Schritt tatsächlich gehen. Es sollte Aufgabe der Politik sein, sie in diesem Vorhaben zu bestärken und zu unterstützen.


Das sind klare Ergebnisse, zu denen wir sehr schnell aus dem Stand mit einfachsten Mitteln kamen. Ohne Infoveranstaltungen oder konkretere Details zur Fahrradzone und was das im Einzelnen heißt: Die Grundstimmung der Menschen ist in die Zukunft gerichtet. Man muss sie nur abholen wo sie stehen und zuhören!

Die enorme Beteiligung zeigt Gesprächsbedarf auf. Schon nach den ersten vier Tagen lagen über 830 Rückmeldungen vor!

Im Namen der Bewohnerinnen im Grindelhofquartier, in der Stadt und für den dringend benötigen Wandel auf unseren Straßen fordern wir von KURS FAHRRADSTADT die Eimsbütteler Politikerinnen, Politiker und den Senat auf, die Wünsche der Menschen nicht länger zu ignorieren, sondern das konsequente und energische Handeln, dass man sich selbst in Sachen Klimaschutz vorgenommen hat, endlich in die Tat umzusetzen! Für ein lebenswertes und nachhaltiges Eimsbüttel.

Eine Hilfe, die das richtige Entscheiden vereinfachen kann, stellt vielleicht unsere neue Wissensseite hier auf KURS FAHRRADSTADT dar.


Wir wünschen eine schöne Adventszeit, ein friedvolles Weihnachtsfest und einen guten Rutsch in ein umsetzungsstarkes neue Jahr.

Das KURS FAHRRADSTADT Team