Etwas ist anders heute:
KURS FAHRRADSTADT – Demo macht Veloroute zur Vorfahrtsstraße
Schon früh am Morgen sind wir von KURS FAHRRADSTADT auf den Beinen, um vorzubereiten, was wir vorgestern angekündigt hatten. Nicht nur der Unfall, den es hier vor knapp zwei Wochen an diesem recht gefährlichen Übergang von Hamburgs Veloroute 8 am Hammer Steindamm gab, hat uns veranlasst, heute hier in Aktion zu treten. Auch ohne den Unfall hätten wir das gemacht.
Wenn sichere Überwege für Rad- und Fußverkehr einfach „vergessen“ werden, wie eben hier in Hamm, helfen wir tatkräftig nach. Denn solche Übergänge gibt es einige in der Stadt, die doch gerne in den erlauchten Klub der echten Fahrradstädte aufsteigen möchte. Wo aber annähernd perfekt ausgebaute Routen plötzlich an querenden Straßen abrupt unterbrochen werden und die schwächsten Verkehrsteilnehmer ganz einfach in den stark querenden Kraftverkehr hineingespült werden, da stimmt etwas nicht.
Es geht nicht darum, dass privater Autoverkehr überall benachteiligt werden soll. Viel mehr geht es darum, dass gesunder und klimaschützender Rad- und Fußverkehr gefördert werden soll – und womit lässt sich so etwas besser tun, als ihn so sicher und attraktiv wie möglich zu gestalten? Das kann mal auch die Vorfahrt vor allen anderen sein, vor allem dann, wenn es dem Kraftverkehr nur wenige hundert Meter Umweg kostet, um über die ohnehin nahe verlaufenden Hauptverkehrsstraßen Hammer Landstraße und Sievekingdamm den Weg zur Autobahn zu finden. Ganz nebenbei wird damit auch noch ein Wohnquartier von Lärm und Schmutz befreit. Dagegen kann doch kaum jemand etwas haben.
Gegen kurz vor halb acht war es dann soweit und wir sperrten ein erstes Mal den Hammer Steindamm für eine kleine Zeit ab. Selbst wenn es immer nur fünf Minuten waren, in denen wir unsere rotweißen Flatterbänder mit „Safety first!“ und „Vorfahrt Klimaschutz“ über die Straße spannten, reichte diese Zeit, um den vorbeiradelnden Menschen einen besonderen Moment zu bescheren. Ohne Gefahr, ohne groß schauen zu müssen und ohne anzuhalten ging es dann über die Mittelinsel, die nun nichts mehr zu tun hatte. Die Freude bei den Leuten, die auf der Veloroute unterwegs waren, stand vielen ins Gesicht geschrieben. Beinahe ausnahmslos hörten wir begeisternde Zustimmung, „Toll!“ und „Danke für die gute Aktion“ riefen die meisten, die leider schneller als sonst auch schon wieder weg waren. Aber ganz genau so sollte es ja sein. Wir haben es gern für euch gemacht. Nicht nur für euch – vielleicht stoßen wir ja auch im Bezirk ein Nachdenken über eine andere als die heutige Lösung an? Es sagt ja niemand, dass es nicht trotzdem Möglichkeiten gebe, die Busse weiter hier fahren zu lassen. Oder dass ihr Linienverlauf ein wenig abgeändert wird. Was könnte man sonst noch alles aus dem schönen Stück Hammer Steindamm die Geest nach unten hin machen? Hamburgs coolste und wahrscheinlich sogar am idealsten erreichbare Inliner – und Skatestrecke, gesäumt von Sportgeräten aller Art – quasi bis direkt zum U-Bahn-Eingang. Dann könnte man wirklich auf der perfekten Premium-Veloroute zur „Hammer Rampiste“ (Mix aus Rampe und Piste – der super „Urban-Street-Fun-Park“) strampeln…..
Wow, danke an die Polizei Hamburg für die gute Kooperation und dafür, dass bis rund eineinhalb Stunden immer wieder für uns abgesperrt wurde. Schön, dass wir dieses Mobilitätslabor heute morgen auf die Straße bringen konnten.
Ab nun heisst es aber zunächst wieder: VORSICHT am Hammer Steindamm!
Kommt gut durch den Herbst und passt auf euch auf!
Es grüßt herzlich das Team von
KURS FAHRRADSTADT
+++ Euch gefallen unsere Ideen? Ihr wünscht euch ein Hamburg, in dem es sich noch viel besser raddeln lässt? Dann helft mit – bitte unterzeichnet unsere Onlinepetition KURS FAHRRADSTADT! +++
